Sprachminderheit

„Gehörlose - Eine Kultur bringt sich zur Sprache" findet Ihr in unserer Homepage. 

Der Gehörlosen Kulturverein möchte dieses Zitat von zwei gehörlosen amerikanischen Autoren, Carol Padden & Tom Humphries, als gutes Beispiel nutzen, um unser kulturelles Bewusstsein zu erklären.  

Sprache und Kultur gehören zusammen, wie ein Schloss und sein Schlüssel.

Gehörlose Menschen haben fünf Kultur-Aspekte: Identität, Sprache, Geschichte, Verhalten und Werte. Wie hörende Menschen haben sie ihre eigene Persönlichkeit. 

In der mehrheitlich lautsprachlichen Gesellschaft bilden sie mit ihrer Gebärdensprache zwar eine Sprachminderheit, haben aber trotzdem das Recht, sich in dieser Sprache auszudrücken. Gehörlose fühlen sich nicht als Behinderte sondern als Angehörige einer kulturellen Gruppe, welche die gesellschaftliche Diversität und Vielfalt dieser Welt bereichert. 

Etwa 95 % der gehörlos geborenen Kinder haben hörende Eltern und nur 5 % der gehörlosen Kinder haben auch gehörlose Eltern. Hörende Kinder von gehörlosen Eltern nennt man CODA-Kinder. 

Für hörende Eltern gibt es immer noch zu wenig Information und Aufklärung über die Gehörlosenkultur und die Gebärdensprache. Oft wird nur aus medizinischer Sicht beurteilt und gehörlose Kinder zu „Hörenden umfunktioniert“. Nebenwirkungen von Operationen oder psychische Beeinträchtigungen durch kulturellen Identitätsverlust werden dabei nicht berücksichtigt.  

Dass Gehörlose eine eigene Kultur und Sprache haben, wurde lange ignoriert oder unterdrückt. Seit ungefähr 200 Jahren kämpfen die Gehörlosen um die Anerkennung ihrer Kultur, Identität und Gebärdensprache.



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